Sultans of Jazz – Jazz aus der Türkei

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74. Sendung (Erstausstrahlung: Februar 2015)

Sultans of Jazz – Jazz aus der Türkei

Die Türkei hat eine kleine aber feine Jazzszene, die in einem 2013 erschienenen Film von Batu Akyol „Jazz in Turkey“ beleuchtet und auch historisch aufgearbeitet wird. In diesem Film kommen neben den vielen türkischen Musikern auch einige internationale Größen der Jazzwelt wie zum Beispiel Herbie Hancock, Wayne Shorter oder Terence Blanchard zur Wort. Der Film wurde übrigens im Dezember 2013 auch bereits in Österreich gezeigt. Um eine solche systematische und historische Aufarbeitung von Jazz aus der Türkei geht es in dieser Sendung aber nicht, sondern es wird eine Auswahl von Musikern mit Veröffentlichungen relativ neuen Datums vorgestellt, Ilhan Ersahin, Sabri Tuluğ Tirpan und Genco Ari. Ilhan Ersahin wurde in Stockholm als Sohn einer schwedischen Mutter und eines türkischen Vaters geboren, und er ist sowohl in Schweden als auch in der Türkei aufgewachsen, wobei nach seinen eigenen Worten der Einfluss der türkischen Kultur auf seine musikalische Entwicklung der Größere war. Ersahin ist bereits als Teenager in die USA gegangen um am Berklee College of Music in Boston zu studieren und später dann bei dem Saxofonisten Joe Lovano. In den frühen 90-er Jahren ist er dann nach New York gegegangen und hat sich dort auch niedergelassen. Er hat in den Neunziger-Jahren in Manhatten regelmäßig mit Musikern der lokalen Szene, wie dem Trompeter Eddie Henderson, dem Pianisten George Cables oder dem Bassisten Ben Allison zusammengespielt. Ilhan Ersahin hat am Anfang seiner Karriere hauptsächlich bekannte, etablierte Formen des Jazz gespielt, dann aber immer mehr auch mit elektronischen Sounds, Rock- und Pop Einflüssen experimentiert. In diesem Zusammenhang ist auch das von ihm 1998 initiierte Trip Hop Projekt „Wax Poetic“ zu erwähnen mit Einflüssen von Soul, Funk und Jazz. Selbst sagt er über seine Musik: „What I’m doing now is a manifestation of what my life has been. It’s not like I consciously invented a certain style. It’s just a reflection of what I’ve always done music-wise and creatively.“ Ersahin ist nicht nur als Musiker sehr erfolgreich sondern auch als Produzent, Kurator und Club-Besitzer, der 2002 den Club Nublu im New Yorker East Village eröffnet hat. Der Pianist und Komponist Sabri Tuluğ Tirpan wurde 1970 in Istanbul geboren und hat auch starke Beziehungen zu Österreich. Tirpan hat in der Türkei an der Bilkent Universität Klavier studiert und ist dann 1992 nach Österreich gegangen um am Vienna Konservatorium weiter zu studieren. In seiner Studienzeit in Wien hatte er auch Gelegenheit mit zahlreichen exzellenten Künstlern wie z.B. der Geigerin Patricia Kopatchinskaja oder der Sopranistin Christiane Kaiser zusammen zu arbeiten. Tirpan ist in vielen Solo- und Kammermusikalischen Konzerten aufgetreten, er hat Musik für Filme und fürs Musiktheater komponiert und er hat mit Größen wie Dave Weckl, Al di Meola oder Mike Stern gespielt. Ein weiterer Musiker, der in dieser Sendung vorgestellt wird, ist Genco Ari. Genco Ari ist bereits in früher Kindheit von seinem Vater, der ebenfalls Jazzmusiker war, beeinflusst worden. Er hat dann seine Klavierausbildung am State Conservatory der Universität Istanbul begonnen wo er in 6 Monaten gleich 6 Jahre des Studiums übespringen konnte. Im Alter von nur 13 Jahren hat er bereits im Jazz Orchester des Türkischen Rundfunks zu spielen begonnen und hat dann bald auch seine eigenen Nummern gespielt. Er hat in zahlreichen Jazz und Pop Produktionen mitgewirkt als Musiker, Arrangeur und Produzent. Neben zahlenreichen türkischen Musikern hat er auch unter anderem mit Markus Miller, Steve Smith, Dave Weckl, Mike Stern und Bob Franceschini zusammengearbeitet.

Musikbeispiele:
Home (Ilhan Ersahin), 1997
Selim (Ilhan Ersahin), 1997
Nada’s Dance (Ilhan Ersahin), 1997
Sultan’s Groove (Sabri Tuluğ Tirpan), 2009
A Little Pain (Sabri Tuluğ Tirpan), 2009
Turco Latino (Sabri Tuluğ Tirpan), 2009
I Knew (Genco Ari), 2008
Far Beyond (Genco Ari), 2008
Turkish Pizza (Genco Ari), 2008

Gestaltung, Am Mikrofon, Tontechnik & Produktion: Gernot Friedbacher

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