Hörstolperstein Anton Schubert – Salzburg

Podcast
Hörstolpersteine
  • Hoerstolperstein_Salzburg_Schubert
    04:59
audio
07:01 Min.
Hörstolperstein Balthasar Wöss – Salzburg
audio
08:03 Min.
Hörstolperstein Aloisia Wolf – Salzburg
audio
07:28 Min.
Hörstolperstein Hildegard Lohmann – Salzburg
audio
05:36 Min.
Hörstolperstein Theresia Karas – Salzburg
audio
07:42 Min.
Hörstolperstein Daniel Bonyhadi – Salzburg
audio
06:09 Min.
Hörstolperstein Franz Seywald – Salzburg
audio
06:40 Min.
Hörstolperstein Konrad Hertzka – Salzburg
audio
05:25 Min.
Hörstolperstein Walter Schwarz – Salzburg
audio
07:30 Min.
Hörstolperstein Martin Schönhorn – Salzburg
audio
06:21 Min.
Hörstolperstein Berta Eisenberg – Salzburg

Anton SCHUBERT, geboren am 19. September 1910 in Groß-Kunzendorf (Österreichisch-Schlesien, hernach Tschechoslowakei), war katholisch, Sohn einer sozialdemokratischen Arbeiterfamilie, von Beruf Elektrotechniker und Gewerbeschullehrer und verheiratet mit Elisabeth Weinzierl, die zwei Kinder bekam: Anton, geboren am 16. September 1932, und Elisabeth, geboren am 19. August 1939 in Salzburg. Die Familie SCHUBERT wohnte im Salzburger Stadtteil Schallmoos, Stadlhofstraße 8 (vormals Gemeinde Gnigl-Itzling). Das schlichte Haus gehörte je zur Hälfte den Brüdern Anton und Richard SCHUBERT. Ihre Eltern Anton senior und Thekla SCHUBERT wohnten in Gnigl, Eichstraße 31.

Hörstolperstein Anton Schubert

Anton SCHUBERT jun. (Deckname »Max«) übernahm im Februar 1941 die Leitung der kommunistischen Widerstandsorganisation im »Gau« Salzburg. Anfang 1942 wurde diese – wie auch die Organisation der Revolutionären Sozialisten – durch einen Spitzel enttarnt und in der Folge ausgelöscht.
Den inhaftierten Salzburger Widerständlern wurde erst nach dem Sieg der Roten Armee in Stalingrad der Prozess gemacht. Anton SCHUBERT jun. wurde am 6. April 1943 vom sogenannten Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt und am 22. Juli 1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim enthauptet. Sein Bruder Richard wurde zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt und im Mai 1945 befreit.

Von Anton SCHUBERT jun. ist der an seinen Bruder Richard und seine Schwägerin Maria adressierte Abschiedsbrief erhalten:

Lieber Bruder und Schwägerin.
Nun muß ich mich auch bei Euch von dieser Welt verabschieden. Wenn Ihr meine Zeilen erhaltet, so habe ich auf dieser Welt schon ausgedient. Mein irdisches Leiden nimmt heute um 6 Uhr ein Ende. Ich scheide mit ruhigem Gewissen von dieser Welt. Möge es Euch gegönnt sein, den Krieg zu überleben, und möge Euch eine glücklichere Zukunft noch beschieden sein.
Eine Bitte habe ich an Dich, lieber Bruder, u. besonders Du, liebe Schwägerin, die Du ja am nächsten bei meiner lieben Frau bist, tröste meine Liebsten u. unterstütze sie, was in Deiner Macht steht. Ihr müsst Euch gegenseitig Trost u. Stütze sein. Ihr seid ja nicht die einzigen, von denen dieser Krieg Opfer fordert, und Ihr werdet auch stark genug sein, diese Opfer zu ertragen. Unser Leiden ist bald vorüber, für Euch dauert es doch Euer ganzes Leben. Vertragt Euch wie bisher, und macht Euch das Leben so angenehm, als es Euch möglich ist. Meine arme liebe Maus [Ehefrau] braucht jetzt eine starke Stütze, und die erbitte ich von Dir, liebe Schwägerin, auch für meine lieben Kinder. Mein armes Lisbetherl wird vergebens auf ihren Papa warten.
Nun seid zum letzten Mal gegrüßt u. geküsst von Eurem Toni.
Auch Erika habe ich nicht vergessen. Grüßt mir auch alle Bekannten zum letzten Mal recht herzlich.


Auf Wunsch der Mutter Thekla Schubert las der Gnigler Pfarrer Franz Dürnberger eine Messe, worauf dieser verhaftet wurde (bis April 1945 im KZ Dachau). Auf Initiative des Landesverbandes Salzburg der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer Heinrich Auer, Karl Schallmoser, Anton Schubert und Rudolf Smolik auf dem Forstfriedhof in München-Perlach exhumiert und am 14. Dezember 1952 auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg feierlich bestattet – unter Beteiligung des Pfarrers Franz Dürnberger.

 

Recherche: Gert Kerschbaumer
Gestaltung & Produktion: Felix Freisinger

Schreibe einen Kommentar