FROzine: Gemeinsam auf die Straße – Wie wirksam sind Demos und Proteste

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Warum gehen Menschen zu tausenden auf die Straße?
Gibt es so etwas wie eine Protestkultur und verändert sich diese laufend? Vor allem im Zuge der Klimakrise erfahren Demobewegungen gerade regen Zulauf. Das Wir-Gefühl beflügelt und nimmt die Angst. Und demonstrieren scheint für die Teilnahme am politischen Diskurs und für den gesellschaftlichen Wandel unumgänglich zu sein: Demonstrationen sind Thema in der täglichen medialen Berichterstattung. Erst kürzlich gingen in Tschechien 250.ooo Menschen gegen Premier Babis auf die Straße. Es waren die größten Proteste seit der samtenen Revolution im Jahr 1989. Bei der Regenbogenparade in Wien waren gar 460.000 Menschen auf den Straßen unterwegs. Vor allem das Thema Klimakrise ist aktuell ein starker Antrieb um in großen Gruppen aktiv zu werden. Die Fridays For Future-Bewegung freut sich über regen Zulauf und viele Jugendliche machen dabei ihre ersten Erfahrungen mit politischer Partizipation. Dabei wird die Demonstrationskultur spielerisch und musikalisch ausgelebt und mit bunten Schildern und vielen kreativen Ideen zelebriert.

Zu hören sind Stimmen von Demonstrierenden beim 2. Globalen Klimastreik in Linz im Mai 2019.

Die Größe dieser Demos und ihre mediale Wahrnehmung kommt übrigens nicht überraschend: Die Klimaschutzbewegung zB. kann auf eine Vorlaufzeit zurückblicken, die sich über Jahrzehnte ertstreckt und bis in die Hainburger Au oder nach Zwentendorf zurückreicht. Die vielen kleineren Umwelt- und Naturschutz-Organisationen legten die Grundsteine für ein großes Mosaik, das die Fridays For Future-Bewegung nun zu einem schlillernden Gesamtbild zusammensetzen kann. Moderne interaktive Medien dienen dabei als Kitt zwischen den Akteuren und Organisationen und tragen die Ideen über den Rand der Gruppen hinaus. Sie ermöglichen Interaktion und Teilnahme, selbst wenn man nicht vor Ort mit dabei sein kann. Gleichzeitig wird dadurch auch die Möglichkeit von Überwachung immer größer. Diese wird vor allem von Kritikern eingefordert, die in Demonstrationsbewegungen vor allem Gewaltpotenzial sehen. Dass es Formen des gewaltvollen Protests gibt steht außer Frage, ob die Gewalt von Seiten der Demonstranten oder der Ordnungskräfte ausgeht ist nicht immer deutlich auszumachen. Eines ist klar: Fragen zum Thema Demonstrationen gibt es viele und Demobewegungen gibt es in jeder Generation. Die soziologische Forschung kann Licht in ein paar dunkle Stellen bringen…

(c) Philipp Knopp

Zu den Hintergründen von Demonstrations- und Protestbewegungen interviewte das FROzine Philipp Knopp, Universitäts-Assistent am Institut für Soziologie der Uni Wien und Forscher beim Institut für Protest- und Bewegungsforschung. Er spricht über die Grundlagen des Demonstrationsrechts, über die österreichische Demonstrationskultur generell und warum die Klimaproteste so regen Zulauf haben. Warum wird in Wien sogar öfters demonstriert als in Berlin? Welche Rolle haben moderne und soziale Medien? Wird im rechten politischen Spektrum gleich demonstriert wie auf der linken Seite? Und er erklärt auch, wie sich Politiker die Popularität von DemoBEWEGUNGEN für ihr politisches Framing zunutze machen.

Gestaltung und Moderation: Georg Steinfelder

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