Wider die Verschwendung

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Am 29. September 2020 haben die Vereinten Nationen heuer das erste mal den Welttag gegen Lebensmittelverschwendung ausgerufen.

Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel auf dem Müll. Gleichzeitig leben noch immer über 700 Millionen Menschen in extremer Armut, d.h. sie haben weniger als € 1,60 pro Tag zur Verfügung. Die Europäische Kommission schätzt, dass in der EU 88 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr anfallen. Das heißt: Jede einzelne Person wirft jährlich 173 Kilogramm Lebensmittel weg. Alleine in Österreich sind das 143 vollbeladene Sattelschlepper jeden Tag!

Die Hälfte gut aller weggeworfenen Lebensmittel gehen dabei auf das Konto der privaten Haushalte. In einem durchschnittlichen Haushalt wird ein Viertel der eingekauften Lebensmittel weggeworfen, vieles davon ungeöffnet. Für Ein Drittel des Mülls sind Landwirtschaft und Produzenten verantwortlich, (und immerhin 12 % fallen in der Gastronomie an) .

Abfall besteht aber nicht nur aus weggeworfenen Lebensmitteln, sondern auch aus jeder Menge Verpackungsmüll. Jährlich fallen in Österreich rund 4,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle (=Restmüll) an, davon sind 1,4 Millionen aus dem Hausmüll. Jede/r ÖsterreicherIn verursacht demnach pro Jahr etwa 488 kg Siedlungsabfall. Durch die Corona-Pandemie hat sowohl der Plastik- als auch der Papiermüll zugenommen. Der überwiegende Teil des Plastikmülls wird verbrennt, nicht recycelt. Mehrweglösungen für Transportverpackungen im Online-Handel sind kaum vorhanden.

Was sind die Gründe für diese Verschwendung von Lebensmittel? Was sind die Folgen davon? Kann Recycling der Weg aus der Problematik der Einwegverpackungen sein?

Dazu diskutieren im studio von Radio FRO:

Die Folgen
In Österreich wird etwa ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks durch die Ernährung verursacht. Lebensmittelverschwendung ist für eine riesige Menge CO2 Emissionen verantwortlich- 3,3 Gigatonnen um genau zu sein und somit der drittgrößte Klimasünder nach den USA und China. Ein Drittel der weltweiten Landwirtschaftsfläche nehmen Lebensmittel ein, die es nie in den Magen eines Menschen schaffen. Landwirtschaft wiederum ist ein Hauptverursacher für das dramatische Artensterben.

Die Problematik der Lebensmittelverschwendung hat in jüngerer Vergangenheit zu einigen politischen Bemühungen um Reduktionsziele geführt. Die Vermeidung von Lebensmittelmüll ist auch in einem der nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen enthalten (Sustainable Development Goal 12 = Nachhaltiger Konsum und Produktion): bis 2030 soll die Pro-Kopf-Lebensmittelverschwendung demnach weltweit um die Hälfte (50 %) gesenkt werden.

Handelt es sich bei der UN-Vorgabe um einen Richtwert ohne konkrete inhaltliche Vorgaben, wird das sogenannte Kreislaufwirtschaftspaket der Europäischen Union bereits etwas konkreter. Der darin enthaltene Vorschlag für eine Abfall-Richtlinie definiert entlang des UN-Ziels zumindest eine Berichtspflicht: Die EU-Staaten müssen der EU-Kommission ab 2020 alle zwei Jahre ihre Reduktionsfortschritte dokumentieren. Die Kommission erstellt dafür einheitliche Messmethoden, um der Problematik uneinheitlicher bzw. fehlender Datenerhebungen entgegenzuwirken.

Darüber hinaus ist im aktuellen Regierungsprogramm das Ziel definiert, den Lebensmittelmüll um 20 % zu senken – allerdings ohne Zeitplan. Es gibt hierzulande auch keine klaren Zuständigkeiten: Der Bereich der Lebensmittelverschwendung ist sowohl beim BmLFUW (Umwelt, Abfall, Landwirtschaft) als auch beim Gesundheitsministerium (Hygienevorschriften) angesiedelt.

Moderation: Sigrid Ecker

 

Quellen und weiterführende Infos:

https://www.wwf.at/de/tag-der-lebensmittelverschwendung/

https://www.wir-leben-nachhaltig.at/aktuell/sdg-1-keine-armut/

https://www.global2000.at/themen/muell

https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-consumption-production/

 

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