Weltbürgerin Anna Aldrian: Solidarität von Cochabamba bis Kabul

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  • Weltbürgerin Anna Aldrian - Solidarität von Cochabamba bis Kabul
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Anna Aldrian hat drei Jahrzehnte lang Schul- und Sozialprojekte in Südamerika aufgebaut und geleitet. Vor mehr als einem Jahrzehnt ist sie mit ihrer multikulturellen Familie auf ihren Bauernhof in den steirischen Weinbergen bei Leibnitz zurückgekehrt, hat zwei Bücher und zahlreiche Essays veröffentlicht und nie damit aufgehört, Menschen dabei zu unterstützen, aus eigener Kraft ein menschenwürdiges Leben aufzubauen.

Das Jahr 2015 war für sie ein Wendepunkt: Seit eine Freundin sie einlud, in selbstorganisierten Sprachkursen junge afghanische Burschen zu unterrichten, die vor Krieg und Verfolgung nach Österreich geflohen waren, begleitet Anna ihre Schüler auch außerhalb des Kurses zu Asyleinvernahmen, kämpft gegen negative Bescheide und Abschiebungen, unterstützt ihre Schüler in der Schubhaft und hält auch nach einer Abschiebung nach Afghanistan weiter Kontakt. Für Anna steht immer der Mensch im Vordergrund.
Auf Annas Kommode im urigen Bauernhaus in den Weinbergen stehen keine Pokale und Auszeichnungen. Und doch verneigt man sich innerlich vor ihrem Engagment, das kein Ende kennt.

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Državljanka sveta Anna Aldrian: Solidarnost od Cochabambe do Kabula

Anna Aldrian je tri desetletja gradila in vodila šolske in socialne projekte v Južni Ameriki. Pred več kot desetletjem se je s svojo večkulturno družino vrnila na svojo kmetijo v štajerske vinograde pri Leibnitzu, izdala dve knjigi in številne eseje ter nikoli nehala pomagati ljudem, da si sami zgradijo dostojno življenje. Leto 2015 je bilo zanjo prelomno: ker jo je prijateljica povabila, da poučuje samoorganizirane jezikovne tečaje za mlade afganistanske fante, ki so pobegnili v Avstrijo pred vojno in preganjanjem. Anna svoje učence spremlja tudi izven tečaja na zaslišanja v azil, proti negativnim odločitvam in deportacijam, podpira svoje študente v priporu in ohranja stik tudi po deportaciji v Afganistan. Za Anno je poudarek vedno na ljudeh. Na Annini komodi v kmečki hiši v vinogradih ni pokalov ali nagrad. In vendar se lahko prikloniš njeni zavezanosti človečnosti, ki ne pozna konca.

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Foto: Anna Aldrian auf der spontanen Kundgebung in Leibnitz am 5.3.2017 für die befreundete afghanischen Familie U. Anna hatte zuvor hilflos zusehen müssen, wie die Polizei sie für die Abschiebung abholte. Die Leibnitzer Familie aus Afghanistan war – wie zehntausende andere – über die Balkanroute mit staatlich koordinierten Transporten nach Österreich gekommen. Die Söhne Roohi und Ata, beide Schüler Anna Aldrians, besuchten Leibnitzer und Grazer Schulen, waren in lokalen Sportvereinen höchst erfolgreich und hatten sich in Österreich ein neues Leben aufgebaut. Durch die Abschiebepläne des Innenministerium standen sie erneut vor dem Nichts.

Insgesamt schob Österreich zwischen 2016 und 2017 mit dem Dublin-Mechanismus mehr als 700 Menschen nach Zagreb ab, die 2015/2016 über die Balkanroute ins Land gekommen waren und bereits eine neue Heimat gefunden hatten. Sie wurden willkürlich unter jenen 80.000 ausgesucht, die in diesem Zeitraum einen Asylantrag in Österreich gestellt hatten. Nach teils dramatischen Szenen rund um die Abschiebungen kommt es an vielen Orten – wie etwa in Kumberg, Langenzersdorf, Leibnitz, Graz, Wien, Innsbruck…  – zu spontanen Solidaritätskundgebungen der Bevölkerung, die sich hinter ihre Freund:innen, Mitschüler:innen und Nachbar:innen stellt und ein Ende der willkürlichen Dublinrückführungen fordert. An der Demonstration unter dem Motto #lasst sie bleiben / # let them stay in Wien nehmen 3600 Menschen teil.

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