Kunstunterricht im Ghetto Theresienstadt

Podcast
Lentos/Nordico on air
  • Landestheater_Februar2022
    30:18
audio
30:27 perc
Die Reise der Bilder
audio
31:32 perc
Donau:Insel
audio
33:43 perc
Labor im Stadtmuseum
audio
30:21 perc
Atemzonen
audio
31:43 perc
Das Nordico und seine Wunderkammer
audio
30:41 perc
Sisters & Brothers: 500 Jahre Geschwister in der Kunst
audio
30:15 perc
Heimat großer T*chter. Zeit für neue Denkmäler
audio
30:59 perc
Ausstellungen und Kuratierungen im Lentos
audio
30:47 perc
What the Fem*?
audio
32:08 perc
Yoella, Mina und Herbert Bayer im Lentos / Symposium im Nordico

Die Ausstellung bietet einen Überblick über das vielseitige Schaffen von Friedl Dicker-Brandeis und präsentiert neben Zeichnungen und Gemälden auch Fotocollagen, Filmausschnitte, Webmuster sowie Möbel- und Architekturentwürfe.

Friedl Dicker-Brandeis wurde am 30. Juli 1898 in Wien geboren. Sie studierte zunächst in Wien bei Franz Cižek und ab 1919 am renommierten Weimarer Bauhaus. Johannes Itten, Paul Klee und
Wassily Kandinsky zählten dort zu ihren wichtigsten Lehrern. Für ihre Hinwendung zur Malerei blieben der Künstlerin kaum 25 Jahre. Durch Krieg und Flucht kam Dicker-Brandeis in das Ghetto Theresienstadt, dort widmete sich Friedl Dicker-Brandeis in erster Linie den Kindern.

In der Ausstellung im Lentos heben Bildvergleiche erstmals Friedl Dicker-Brandeis’ besonderen Stellenwert innerhalb der europäischen Avantgardekunst hervor. In bewegenden Filmdokumente berichten Zeitgenoss*innen über das tragische Leben der Künstlerin, die im Oktober 1944 – wie viele der von ihr unterrichteten Kinder – als Opfer des Holocausts im KZ Auschwitz ermordet wurde.

Kunstunterricht im allgegenwärtigen Chaos in Theresienstadt war schwierig. Die Welt der Kinder, die nach Jahren eines Lebens unter den Nazis nach Theresienstadt deportiert worden waren, hatten jedes Gleichgewicht, jede Zuversicht verloren. Ihr früheres Leben vermischte sich mit ihrem Alltag im Ghetto. Üblicherweise geben Kinder ihren Bildern klare Koordinaten und verorten sich in ihrer Wirklichkeit. Die Kinder von Theresienstadt mit ihrer unterschiedlichen Vergangenheit und ihrer Zerrissenheit hatte man dieser Möglichkeiten beraubt.

Friedl Dicker-Brandeis sah ihr Ziel in der Aufdeckung der Erschütterungen im Bewusstsein der Kinder und in dessen Heilung. Rhythmische Übungen, Zeichnen nach einem Märchen oder nach einer Geschichte, die sie erzählte, Zeichnen vom Modell, das Studium der Alten Meister, freie Themen – alle künstlerischen Methoden über die sie verfügte, kamen zur Anwendung. Neben der Kunst von Friedl Dicker-Brandeis sind im Lentos auch Kinderzeichnungen ausgestellt.

Radio FRO im Gespräch mit Dr. Brigitte Reutner-Doneus, sie hat die Ausstellung im Lentos kuratiert.

1 Kommentar

  1. Hallo, liebe RadiomacherInnen bzw. Programmkoordination!
    In dieser Sendung ist nicht das drin, was in der Beschreibung steht… schade, dieser Inhalt hätte mich nämlich interessiert!
    lg., Hilde/Radio Freequenns

    Válasz

Szólj hozzá!