Die Freiheit einer Frau von Edouard Louis

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Im 177. VOR ORT Beitrag beschreibe ich das Buch „Die Freiheit einer Frau“ des französischen Autors Edouard Louis, der darin schonungslos und liebevoll von seiner Mutter erzählt.

Ich sehe meine heutige Radiosendung auch als Beitrag zum internationalen Frauentag, der am 8. März wieder begangen wird.

Édouard Louis wurde 1991 geboren. Sein autobiographischer Debütroman »Das Ende von Eddy«, in dem er von seiner Kindheit und Flucht aus prekärsten Verhältnissen in einem nordfranzösischen Dorf erzählt, sorgte 2015 für großes Aufsehen. Das Buch wurde zu einem internationalen Bestseller und machte Louis zum literarischen Shootingstar. Sein zweiter Roman »Im Herzen der Gewalt« erschien 2016 und wird verfilmt. Édouard Louis‘ Bücher erscheinen in 30 Ländern. Im Sommer 2018 war er Samuel Fischer-Gastprofessor an der Freie Universität Berlin, wo er den Begriff der »konfrontativen Literatur« prägte. Zur selben Zeit adaptierte Thomas Ostermeier den Roman »Im Herzen der Gewalt« für die Schaubühne Berlin. Édouard Louis lebt in Paris. „Die Freiheit einer Frau“ ist sein aktuelles Werk.

Was die Erzählungen von Édouard Louis‘ auszeichnet, ist die gnadenlose Beschreibung einer unschönen Realität. Er kommt aus einem Milieu, das von Gewalt und Hoffnungslosigkeit geprägt ist und eröffnet mit seinen Büchern einen Blick in diese Welt, vor der man lieber die Augen verschließen möchte. Ihm selbst ist nicht nur der soziale Aufstieg geglückt, er kann mit dem Abstand von Zeit und Raum auch das reflektieren, was er als Kind und Jugendlicher erlebt und gesehen hat und schreibt dies nieder. Auch wenn die schon bekannte endlose Spirale, die sich von Generation zu Generation wiederholt – geboren in Gewalt und Armut, den Ausweg nicht finden, den Weg der Eltern reproduzieren, selbst gewalttätig werden und mit prekären Jobs gerade so überleben – auch hier geschildert wird, erlaubt der Blick auf die Mutter doch auch einen Funken von Hoffnung.

Und Versöhnung, denn der Sohn ist älter und reifer, erkennt seine eigenen Fehler gegenüber der Mutter, seine Fehleinschätzungen, die blinden Flecken, die er in jungen Jahren nicht sehen oder richtig deuten konnte. Somit wird der Bericht auf eine Reflexion über das eigene Denken und das Eingeständnis von selbst ausgeübter Gewalt, die in seinem Fall eher psychologisch denn physisch war.

Das Buch ist eine Hommage an eine letztlich starke Frau, es ist keine schöne Lebensgeschichte, aber eine aus dem echten Leben, das nun einmal nicht immer rosarot ist.

„Die Freiheit einer Frau“ von Edouard Louis ist im S. Fischer Verlag erschienen und hat die ISBN Nr.978-3-10-000064-4.

Christian Aichmayr

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