„Mühlviertler Hasenjagd“: Zeitzeugin Anna Hackl im Gespräch

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Spuren der Erinnerung
  • 20230224_Spuren der Erinnerung_Gedenkstätte Mauthausen_Anna Hackl_60-00
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  • 20230224_Spuren der Erinnerung_Gedenkstätte Mauthausen_Anna Hackl_ohne Musik_54-15
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In dieser Sendung geht es um die Geschehnisse rund um die „Mühlviertler Hasenjagd“ und um Menschen, die sich an der Mitwirkung der groß angelegten Mordaktion mitmachten oder sich widersetzten. Die mutige Mühlviertler Bauernfamilie Langthaler aus Schwertberg widersetzte sich.
Anna Hackl ist hier im Gespräch mit Bernhard Mühleder, Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Anna war die jüngste Tochter der Familie Langthaler, damals war sie 14 Jahre alt. Ihre Familie versteckte zwei aus dem KZ Mauthausen geflüchtete Häftlinge vor der SS-Truppe, ein mit viel Risiko behaftetes Unterfangen. Dieser Mut rettete den beiden, Michail Rybcinskij und Nikolaj Cemkalo, das Leben – ein Versuch, anständig zu bleiben – er gelang.
Bei diesem Fluchtversuch aus dem KZ-Mauthausen handelte es sich vor allem um sowjetische kriegsgefangene Offiziere, die nur nach Mauthausen kamen, um dort ermordet zu werden. Daher fassten sie den Entschluss zu fliehen. Bewaffnet mit Pflastersteinen, Feuerlöschern, Seifen- und Kohlestücken griffen sie die Wachtürme an und warfen feuchte Decken über den elektrisch geladenen Stacheldraht. Der dadurch herbeigeführte Kurzschluss ermöglichte es ihnen, die Lagermauer zu überwinden. Wegen ihres schlechten körperlichen Zustandes brachen viele Flüchtende bald zusammen. Andere starben im Kugelhagel der Wachmannschaften. 419 Personen gelang es zu entkommen. Die Meisten wurden an Ort und Stelle ermordet. Diese Such- und Mordaktion wurde zynisch als „Mühlviertler Hasenjagd“ bezeichnet.
Mit Namen sind nur acht Menschen bekannt, die diese Mordaktion überlebt haben, es ist aber davon auszugehen, dass wenige mehr überlebt haben. In der Landwirtschaft eingesetzte Zwangsarbeiter*innen und eine Handvoll Mühlviertler Bauernfamilien, die sich der Mitwirkung an der Mordaktion widersetzten, rettete den meisten von ihnen das Leben. Andere beteiligten sich an den Verbrechen an den Geflüchteten.
Seit nunmehr beinahe 30 Jahren ist Anna Hackl als Zeitzeugin in Schulen unterwegs. Zwischen 30 und 50 Auftritte absolviert sie pro Jahr die sie schon bis Berlin geführt haben. Sie selber sagt, die positiven Erfahrungen mit den Schüler*innen motivieren sie immer und immer wieder.

Beitragsbild: Bernhard Mühleder (KZ-Gedenkstätte Mauthausen) mit der Zeitzeugin Anna Hackl. Bild: Freies Radio Freistadt

 

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