„Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint.“

Podcast
Spuren der Erinnerung
  • 20230528_Spuren der Erinnerung_Buchvorstellung_Kinderheim Spital_ohne Musik_53-36
    53:36
  • 20230528_Spuren der Erinnerung_Buchvorstellung_Kinderheim Spittal_60-00
    60:00
audio
1 Std. 00 Sek.
Gedenken: 80. Todestag von Johann Gruber
audio
1 Std. 27:38 Min.
Ein Rundgang durch die KZ-Gedenkstätte Mauthausen
audio
1 Std. 00 Sek.
"Niemand hat das Recht zu gehorchen!" - Gedenkveranstaltung der Perspektive Mauthausen
audio
1 Std. 00 Sek.
hinschauen – hinhören – handeln
audio
57:17 Min.
Buchvorstellung: „Marie. Ein jüdisches Mädchen aus Linz“
audio
1 Std. 00 Sek.
7. Internationales Menschenrechtesymposium
audio
1 Std. 00 Sek.
20 Jahre Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim
audio
1 Std. 00 Sek.
GUSEN – Vorhof zur Hölle
audio
1 Std. 01 Sek.
Befreiungsfeier Mauthausen Komitee Gallneukirchen
audio
1 Std. 17:42 Min.
Gedenkfeier Mauthausen, Gusen und St. Georgen 2023

Das „fremdvölkische“ Kinderheim in Spital am Pyhrn 1943–1945.

Maria Prieler-Woldan und Susanne Lammer präsentierten am 28. März 2023 im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim die Ergebnisse langjähriger Forschungsarbeiten zur Rekonstruktion eines nationalsozialistischen Verbrechens an Zwangsarbeiterinnen und ihren Kindern.

In Spital am Pyhrn (Oberösterreich) war von 1943 bis 1945 in einem aufgelassenen Gasthof ein sogenanntes „fremdvölkisches“ Kinderheim eingerichtet, betrieben von der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ (NSV). Dort waren 106 Säuglinge polnischer, ukrainischer und russischer Zwangsarbeiterinnen untergebracht, die man diesen kurz nach der Entbindung weggenommen hatte, um die Arbeitskraft der Mutter maximal auszubeuten.

Die Kinder wurden – entsprechend der nationalsozialistischen Ideologie – als minderwertig betrachtet und daher mangelhaft ernährt, gepflegt und geliebt. Viele starben durch vorsätzliche Vernachlässigung nach ein paar Wochen oder Monaten, 47 Todesfälle sind archivarisch belegt, als Todesursachen scheinen, neben Unterernährung, Magen- und Darminfekte, Hautausschläge und Geschwüre sowie sogenannte „Lebensschwäche“ auf. Die überlebenden Kinder wurden nach 1945 in „children’s homes“ gesammelt und als „Waisen“ in ihre vermutlichen Heimatländer repatriiert. Zumeist adoptiert, suchten sie später, oft erfolglos, nach ihren leiblichen Eltern und Spuren ihrer Herkunft. Die vorliegende Forschungsarbeit zeichnet in Erinnerungen, Dokumenten und amtlichem Schriftverkehr Entstehung und Betrieb des Heims in Spital am Pyhrn nach. Eine Datenbank zu den verstorbenen Kindern sowie Interviews mit Überlebenden runden die Arbeit ab.

Zur Autorin: Maria Prieler-Woldan, Dr. phil., geb. 1958, Soziologin und historische Sozialforscherin, Linz. Zahlreiche Publikationen, u. a. „Von Kremsmünster nach Brasilien. „Das Konzil und die Frauen. Pionierinnen für Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche“ (2013), Lebensbild Bischof Richard Weberberger“ (2015), „Das Selbstverständliche tun. Die Salzburger Bäuerin Maria Etzer und ihr verbotener Einsatz für Fremde im Nationalsozialismus“ (2018)

Ihr aktuelles Buch „Vielleicht hätte ich eine Familie. Vielleicht hat jemand um mich geweint.“ Das „fremdvölkische“ Kinderheim in Spital am Pyhrn 1943–1945 ist im Studienverlag Innsbruck erschienen.
https://www.studienverlag.at/produkt/6254/vielleicht-haette-ich-eine-familie-vielleicht-hat-jemand-um-mich-geweint/

Website Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim

Beitragsbild: Susanne Lammer, Maria Prieler-Woldan und Florian Schwanninger.
Foto: Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim

 

 

Schreibe einen Kommentar